NABU: Wer sichtet den Vogel des Jahres?

Deutschlands grĂ¶ĂŸte VogelzĂ€hlung „Stunde der Wintervögel“ liefert wertvolle Daten fĂŒr den Artenschutz.

Familie zÀhlt Vögel (Foto: NABU/S. Hennigs)

Region SĂŒdost-Niedersachsen â€“ Vögel beobachten kann nicht nur ein faszinierendes Hobby sein, sondern auch ein sinnvoller Beitrag zum Artenschutz. Die ideale Gelegenheit, dies auszuprobieren, bietet die „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar 2025. Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund fĂŒr Vogel- und Naturschutz) veranstalten die bundesweite Mitmachaktion bereits zum 15. Mal. Egal ob im Garten oder auf dem Balkon, am eigenen FutterhĂ€uschen oder im öffentlichen Park: Deutschlandweit sind alle Vogel- und Naturbegeisterte aufgerufen, eine Stunde lang Vögel zu zĂ€hlen und zu melden. Es geht darum, hĂ€ufige Arten des Siedlungsraums wie Amsel, Meise und Spatz zu ermitteln und Bestandstrends festzustellen. Besondere Aufmerksamkeit soll diesmal der neue Vogel des Jahres bekommen, der Hausrotschwanz, denn er bleibt im Winter immer hĂ€ufiger bei uns, statt Richtung SĂŒden zu ziehen.

GrĂ¶ĂŸte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands

Bei der „Stunde der Wintervögel“ sammeln möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen und dadurch Hinweise zur Entwicklung der heimischen VogelbestĂ€nde. Die Langzeitstudie liefert wertvolle Informationen zur Verbreitung und Bestandsentwicklung und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. 2024 beteiligten sich an der Aktion mehr als 130.000 Menschen, davon knapp 1.500 aus der Region SĂŒdost-Niedersachsen.

Josefine Stangenberg, Leiterin der NABU-RegionalgeschĂ€ftsstelle SĂŒdost-Niedersachsen, ist begeistert, dass ĂŒber die große Naturschutz-Mitmachaktion so viele Menschen mit der Vogelwelt in Kontakt kommen: „Man schĂŒtzt nur das, wozu man einen Bezug hat. Rotkehlchen, Buntspechte und Buchfinken sind nicht nur wunderschöne und faszinierende Tiere, sondern auch unverzichtbar fĂŒr unsere Ökosysteme – ihr Verlust wĂŒrde uns alle treffen, selbst wenn wir es zunĂ€chst nicht bewusst wahrnehmen. Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind akut bedroht. Deshalb mĂŒssen wir dringend Empathie fĂŒr die Natur schaffen und damit die Grundlage fĂŒr naturschĂŒtzendes Handeln legen. Die Stunde der Wintervögel trĂ€gt daher als großartige Mitmachaktion dazu bei, der gesellschaftlichen Zeitbombe ‚Verlust an Artenkenntnis‘ entgegenzuwirken.“

Stangenberg beobachtet, dass der Abendgesang der Amsel oder das HĂ€mmern des Buntspechts immer seltener werden: „Selbst hĂ€ufige Arten gehen zurĂŒck durch rasanten FlĂ€chenverbrauch, durch Verlust von GrĂŒnflĂ€chen und Brachen und immer uniformere GĂ€rten, bis hin zum negativen Höhepunkt im Umgang mit Natur und Geschmack: den Schotter- und PlastikgĂ€rten.“ Mit geringem Aufwand aber können GĂ€rten wieder naturnĂ€her gestaltet, DĂ€cher begrĂŒnt und GewĂ€sser renaturiert werden, so Stangenberg.

Gesammelt und gemeldet werden die Vogelsichtungen bis zum 20. Januar 2025 (einschließlich) per Online-Formular, Meldecoupon oder ĂŒber die App „Vogelwelt“ unter www.stundederwintervoegel.de

Dort finden sich auch ZĂ€hlhilfen, ArtenportrĂ€ts, FĂŒtterungstipps und das E-Learning-Tool „Vogeltrainer“. Außerdem gibt es den NABU-Vogel-Podcast Reingezwitschert

Angebote fĂŒr den Schulunterricht

Auch die NAJU macht mit und lĂ€dt von 13. bis 17. Januar 2025 zur „Schulstunde der Wintervögel“ ein. Kleine Vogelfreunde können im Rahmen des Unterrichts zum Beispiel auf Schulhöfen eine Stunde lang Vögel zĂ€hlen und mehr ĂŒber heimische Arten lernen und erfahren. Infos unter: www.NAJU.de/sdw