Für wen machen Balkonsolaranlagen wirklich Sinn?

Jede zehnte Solaranlage in Deutschland ist bereits ein Balkonkraftwerk. Verbraucherinnen und Verbraucher erhoffen sich durch die Mini-Solaranlagen vor allem sinkende Stromkosten. Das Interesse an Stecker-Solargeräten ist zuletzt stark gestiegen. Den Anschluss der Mini-Kraftwerke will die Bundesregierung jetzt deutlich erleichtern. Doch für wen macht Solarstrom vom Balkon wirklich Sinn?

Eine richtig dimensionierte Photovoltaikanlage auf dem Dach macht Haushalte bis zu 80 Prozent unabhängig vom Stromnetz | Foto: Zolar

Berlin, 07.06.2023 – Die gute Nachricht zuerst: Für Mieterinnen und Mieter mit einem sonnenverwöhnten Balkon, die viel zu Hause sind, kann ein Balkonkraftwerk eine Option sein, die Stromkosten zumindest teilweise zu senken. Hausbesitzende jedoch sind gut beraten, immer auf die eigene Solaranlage auf dem Dach zu setzen. Warum, erklärt Dr. Sarah Müller, Solar-Expertin und CCO des Climate-Tech-Unternehmens Zolar:
„Es ist gut, dass die Menschen aktiv die Energiewende vorantreiben wollen und die Regierung hier mit schnelleren Anschlussmöglichkeiten unterstützen will. Aber ein Balkonkraftwerk kann nicht dafür genutzt werden, sich komplett unabhängig mit Strom zu versorgen und entlastet nur unter idealen Bedingungen die Haushaltskasse. Wer also kein eigenes Dach hat, über einen sonnigen Balkon verfügt, der gar nicht bis wenig verschattet ist, kann mit einem Balkonkraftwerk seine Energiekosten aufbessern. Für Hausbesitzende mit eigener Dachfläche ist es jedoch keine Entweder-Oder-Frage: Wer die Möglichkeit hat, sollte sein Dach möglichst voll mit Solarmodulen machen. Denn mit der Elektrifizierung unserer Mobilität und Wärme wird der Stromverbrauch privater Haushalte in Zukunft stark steigen. Eine richtig dimensionierte PV-Anlage auf dem Dach macht Haushalte bis zu 80 Prozent unabhängig vom Stromnetz, versorgt das E-Auto mit klimafreundlichem Strom und senkt die Kosten für Energie auf bis zu null Euro.“

Auf folgende drei Punkte sollten Verbraucherinnen und Verbraucher deswegen vor der Entscheidung achten:

  1. Ein Zwei-Personen-Haushalt in einer Wohnung mit sonnenverwöhntem Balkon könnte im Jahr rund 87 Euro Stromkosten einsparen. Bei Anschaffungskosten von rund 650 Euro hätte sich dieses Stecker-Solargerät nach rund acht Jahren amortisiert.
    Unser Tipp: Der Strom, den die Mini-Solaranlage generiert, muss eins zu eins verbraucht werden. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist, jedoch nicht vergütet. Deswegen rentiert sich diese Variante nur für Menschen, die möglichst viel des selbst erzeugten Solarstroms auch unmittelbar verbrauchen.
  1. Mieterinnen und Mieter mit schattigem Balkon: Hier ist ein Balkonkraftwerk wirtschaftlich nicht sinnvoll. Die meisten Stadt-Balkone sind zu einem großen Teil des Tages verschattet. Dadurch können Bewohnerinnen und Bewohner weder ihren Stromverbrauch reduzieren, noch zahlt es auf unsere Klimaziele ein.
    Unser Tipp: Auch mit grünen Stromtarifen und einem achtsamen Umgang mit Energie können wir Kosten einsparen und einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
  2. Hausbesitzende: sollten immer auf die eigene Solaranlage auf dem Dach setzen, um Stromkosten zu reduzieren und beispielsweise das E-Auto und eine Wärmepumpe mit CO2-freiem Strom zu versorgen. Denn mit einer Dach-Solaranlage können Eigenheimbesitzende ihre Stromkosten quasi auf null senken. Zudem leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
    Jede Dach-Photovoltaikanlage spart nach den Berechnungen des Berliner Online-Solar-Anbieters Zolar durchschnittlich rund vier Tonnen CO2 pro Jahr ein – das entspricht sechs Hin- und Rückflügen von Deutschland nach Mallorca oder 19.000 Kilometer mit einem Benziner.