Ginkgofest der Handwerkskammer

Das diesjährige Ginkgofest der Handwerkskammer fand bei sommerlichem Wetter statt. Kammerpräsident Detlef Bade konnte wieder zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen.

Detlef Bade richtete einen Notruf an den Gesetzgeber | Foto: Siegfried Nickel

Grund zur Freude gibt es über den Ausbildungsstart. Mit 2754 neuen Abschlüssen verzeichnete man einen Anstieg um 335 im Vergleich zum Vorjahr, was einem Plus von etwa 14 Prozent entspricht. Besonders erfreulich waren die starken Zuwächse in der Region Braunschweig um 15,5 Prozent auf 909, das sind 122 neue Lehrverträge mehr als zum 1. August 2022.

Jedoch trüben wachsende bürokratische Hürden die Aussichten für das Handwerk. Für 74% der Handwerksbetriebe ist der bürokratische Aufwand in den letzten fünf Jahren gestiegen. Dies beinhaltet die ständige Anpassung an neue gesetzliche Regelungen und den erhöhten Aufwand für Nachweis- und Dokumentationspflichten in verschiedenen Bereichen, besonders im Bereich der Gesundheitshandwerke, der Lebensmittelhandwerke und des Kraftfahrzeughandwerks.

Die steigende Bürokratie schreckt nicht nur bestehende Handwerksbetriebe ab, sondern stellt auch eine Abschreckung für potenzielle Gründer und Nachfolger dar. Fast zwei Drittel der Betriebe geben an, daß die Selbstständigkeit im Handwerke dadurch zunehmend unattraktiv wird. Das ist eine alarmierende Aussage, die sich auf das gesamte Gründungsgeschehen in unserer Region auswirkt, da in den nächsten Jahren zahlreiche Familienbetriebe vor einem Nachfolgeproblem stehen und dieses zu einem drängenden Problem wird.

Die Politik muss endlich erkennen, daß es ein „Weiter so“ nicht geben kann. Es darf nicht länger gewartet werden, damit Bürokratie nicht als Transformationsbremse wirkt. Kammerpräsident Bade richtete einen „deutlichen Notruf“ in Richtung Gesetzgeber und appellierte an die Politik, gemeinsame Lösungen zu finden, da die Belastungsgrenze erreicht ist. Handwerker möchten Aufträge ausführen und nicht ständig Formulare ausfüllen.

Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik waren der Einladung zum diesjährigen Ginkgofest gefolgt | Foto: Siegfried Nickel